BRIEFE RUSSLAND I
Im Felde, 11. Februar 1942 |
|
Wir sind zirka 15 km vor und
etwas nach links verschoben worden. Alles marschierte weg, nur ich allein
mußte zurückbleiben bei der eisernen Verpflegung. Du muß Dir
vorstellen, ein kleines russisches Dorf, im Umkreis von 5 km nichts als Schnee
und in diesem Dorf ich allein mit dessen Zivilbevölkerung. In dem Haus, in
welchem ich wohnte, hatte ich auch die Verpflegung und die gibt Anlaß,
daß dasselbe immer von einer gewissen Anzahl von Leuten umschwärmt
ist. Man kann sie halb erschlagen und sie werden sich immer wieder einfinden,
um in einem unbewachten Augenblick doch etwas zu stehlen. Leider mußte
ich in den zwei Tagen, wo ich allein war, auch einmal von meiner Waffe Gebrauch
machen. Ich war sehr froh, als am zweiten Tag die versprochenen fünf
Schlitten kamen und ich nun meiner Truppe nachfahren konnte. Aber auch das ist
nicht einfach. Ohne Landkarte bestimmte Punkte zu erreichen, der viele Schnee,
die große Kälte, die schlechten Schlitten und die hungrigen Pferde.
Ich fahre meistens mit meinem Iwan, ein Militärflüchtling, der sehr
rein und ein gescheiter Bursche ist, er kann sogar lesen und schreiben, das
will etwas heißen. |