Biographieprojekt Johann und Maria Hauer

JOHANN HAUER
FAMILIENCHRONIK 1914 - 1978

Krieg
Besatzung
Landwirtschaft
Hausbau in
Pfarrkirchen

Heirat
Bezug der Wohnung
Familie und Beruf
Gemeindesekretär
Hausbau in
Rohrbach

Finanzierung
Umzug Rohrbach
Die 60er Jahre
Familienzuwachs
Neue Bügermeister
Neues Amtshaus
Abkürzungen

Wie den Eintragungen im Grundbuch der KG Ollerndorf, BG Lembach zu entnehmen ist, war mein Vater ursprünglich nicht als Übernehmer vorgesehen gewesen, denn als mein Großvater, Anton Hauer, am 14. Juni 1914 starb, wurde der Besitz meinem Onkel Josef Hauer übergeben. Dieser starb als Kriegsteilnehmer im 1. Weltkrieg am 17. August 1915. Nach ihm wurde meine Großmutter Katharina Hauer Alleineigentümerin. Sie übergab im Juni 1921 den Besitz an meinen Vater, der zum Zeitpunkt der Übernahme bereits 42 Jahre alt war. Meine Eltern hatten am 13. Juni 1922 geheiratet. Ich wurde am 4. 9. 1925 als drittes von sechs Kindern geboren und bin gemeinsam mit meinen Geschwistern (4 Brüder u. 1 Schwester) im Elternhaus aufgewachsen.
Zu meinem Elternhaus Spielleiten 1 gehörte ein Grundausmaß von rd. 29 ha, wovon ca. 18 ha landw. Nutzfläche, 10 ha Wald und 1 ha Ödland waren. Im alten Grundbuch (vor 1850) ist es als Halbgütl eingetragen, was meiner Meinung nach auf die geringe Ertragsfähigkeit der landwirtschaftlichen Gründe hinweist. Diese befinden sich auf einer Seehöhe von 750 m und sind überwiegend osthängig gelegen. Die Vegetationszeit ist deutlich kürzer als in benachbarten Ortschaften. Die Bewirtschaftung erfolgte in Form der Dreifelderwirtschaft (Roggen, Hafer, Brache), deren Ertrag ausschließlich für den Eigenbedarf bestimmt war.
Zumeist wurde folgender Viehstand gehalten: 5 Kühe, 2 Ochsen, 8 bis 10 Jungrinder, 2 Pferde, 4 bis 6 Schweine und 20 bis 25 Hühner. Das Wohnhaus und die Wirtschaftsgebäude waren als Mühlviertler Dreiseithof angeordnet.
Die Haus- und Stallarbeit wurde wie üblich arbeitsteilig verrichtet, wobei bis ca. 1936 ein Knecht und eine Magd beschäftigt wurden. Wir, die heranwachsenden Buben, durften schon frühzeitig mithelfen. Der Großknecht war für die Pferde und für verschiedene Schwerarbeiten zuständig. Den Kuhstall versorgte eine Magd. Die Ochsen und das Jungvieh betreute Vater. Die Hauswirtschaft, die Schweine und Hühner waren Mutters Arbeitsbereich gewesen. Wir wurden nach Bedarf zur Mithilfe eingesetzt. Bedarf war besonders im Arbeitsbereich der Mutter, wenn keine "Kleindirn" vorhanden war. Arbeiten, die täglich abwechselnd von uns zu verrichten waren, waren Abwaschen, Brennholz hereintragen und diverse Handreichungen in der Hauswirtschaft. Wichtiger war die Mitarbeit bei den Erntearbeiten. Beim Heueinbringen mußte einer von uns Buben mit einem Ochsengespann zum Aufladen vorfahren, ein anderer durfte mit dem Pferdefuhrwerk heimfahren. Dabei mußte bei jeder Fuhre umgespannt werden. So war es auch beim Einbringen des Getreides. Überdies mußten beim Kornschneiden die Garben zu je 10 Stück zusammengetragen werden, wo Vater das Korn "manndelte". Das Vorfahren beim Aufladen und das Heimführen war auch hier wieder unsere Aufgabe. Beim Abladen und Legen in der Ös war ein weiterer Helfer notwendig, den einer von uns Buben stellen mußte.
Nachdem die Kornernte eingebracht war, wurden die Stoppeläcker umgeackert und geeggt ("Halmstreifen"). Auch solche Arbeiten wurden teilweise mit Pferde- und Ochsengespann von uns verrichtet. Ähnlich war es auch bei der Haferernte. Nur daß der Hafer nach Trocknung auf dem Feld zum Einbringen zusammen gegabelt werden mußte. Bei diesen Arbeiten war ebenfalls das Zusammenwirken der ganzen Familie erforderlich.
Die Kartoffelernte (Erdäpfelroden) fiel auf die Zeit nach den Schulferien. Unsere Mithilfe beim Erdäpfelklauben war dringend notwendig. Ebenso beim abendlichen Abladen. Mitte September wurde das Vieh auf die Weide gebracht und mußte von uns gehütet werden. Hierfür war neben der schulfreien Zeit hin und wieder auch ein nicht entschuldigtes Fernbleiben von der Schule erforderlich. Großeinsatz der Familie und der Nachbarschaftshelfer war beim jährlichen Maschindreschen, das meistens zwei Tage dauerte. Wir Kinder wurden je nach Alter zum Grannen- und Fleintragen (Spreu) und zum Strohstapeln herangezogen.
Im Spätsommer kam es auch zur Flachsernte, bei der auch alle Hände gebraucht wurden. Der Haar (Flachs) wurde gerafft (ausgerissen), gebündelt und nach Hause gebracht. Es folgte das Riffeln, bei dem die Fruchtkapsel vom Stengel getrennt wurde. Auch hierbei mußte das gesamte Hauspersonal zusammenhelfen, um nur die gröbsten Vorgänge bei der Haararbeit auszuführen.
Je nach Witterung war zwischen der Heu- und Getreideernte bis zu drei Wochen Zeit, um im Wald Schlägerungen aufzuräumen und Scheiter für den Verkauf herzustellen. Auch bei solchen Arbeiten mußte mitgeholfen werden.
Meine Brüder Franz und Josef vollendeten in den Schuljahren 35/36 und 37/38 die Schulpflicht. Mein Schulbesuch endete im Schj. 1938/39. Dadurch, daß wir besonders in den letzten Schuljahren bereits kräftig zugreifen mußten, waren wir nach der Schule umso mehr in der Lage, fremde Arbeitskräfte zu ersetzen. Ab 1937 beschäftigten unsere Eltern keine Dienstboten mehr. Diese und die folgenden Jahre waren für uns Jahre harter Arbeit, umso mehr als unser Vater im Jänner 1940 gestorben ist und noch drei Geschwister zur Schule gingen. Unsere Mutter führte die Landwirtschaft mit uns als Arbeitkräfte weiter. Wir, Franz, Josef und ich, waren 16, 15 und 14 Jahre alt. Im Streben um die Bewältigung der Arbeit blieb kaum Zeit, sich um andere Dinge zu kümmern. Ich mußte melken lernen und bald täglich vier Kühe melken.

Unsere Zusammenarbeit war nicht von sehr langer Dauer. Franz mußte Ende 1941 zur Wehrmacht einrücken. Josef wurde im Dezember 1942 eingezogen. Ich mußte fünf Wochen später, am 13. Jänner 1943 zum RAD einrücken. Das war kurz nachdem wir erfahren hatten, daß unser Bruder Franz in Stalingrad gefallen ist. Den halbjährigen RAD verbrachte ich überwiegend in Südfrankreich. Er bestand aus dem Arbeitseinsatz beim Bau von Befestigungsanlagen an der Küste und aus militärischem Drill. Im Juli 1943 wurde ich zur Wehrmacht nach Eggenburg eingezogen und Tage später in die Normandie abgestellt, wo wir weiteren militärischen Schliff erhielten. Gerüchte besagten, daß wir die Landung der Alliierten erwarten würden. Um von der Normandie wegzukommen, meldete ich mich zu einer Reitausbildung in Schloßhof bei Marchegg. Der weitere Weg, der nicht vorauszusehen war, führte über Lüneburg an die Ostfront. Ab Frühjahr 1944 war ich im Raume von Minsk eingesetzt. Von dort aus begann ein über Wochen dauernder Rückmarsch. Die Pferde und die Granatwerfer mußten wir bald zurücklassen. Von einer geordneten Absetzbewegung konnte keine Rede mehr sein. Nach rückwärts eilende Gruppen waren bald ohne Führung. Als sich die Nachricht über die Ereignisse vom 20. Juli wie ein Lauffeuer verbreitete, warfen wir die Gewehre weg und schlugen uns bis Polen durch. Dort wurden wir als Versprengte aufgefangen, neu formiert und in Stellung beordert. In dieser Gegend war die Kornernte im Gange, die nicht mehr abgeschlossen werden konnte, weil auch die Zivilbevölkerung z.T. geflüchtet war. Am 27. Aug. 1944 wurde ich erstmals verwundet und in ein Lazarett nach Allenstein gebracht. Wegen der Gehirnerschütterung war mir strenge Bettruhe verordnet. Nach einigen Tagen mußte das Lazarett evakuiert werden, weil die Frontlinie nicht gehalten hatte und die Russen durchgebrochen waren. Wir fanden in einem Reservelazarett in Kraschnitz, Kreis Militsch, Aufnahme. Die Genesung dauerte ca. vier Wochen. Man gewährte mir sogar zwei Wochen Urlaub, nach welchem ich dann wieder an die Front gehen mußte.
Im Dezember wurde unsere Einheit von Polen nach Ungarn verlegt und westlich von Budapest eingesetzt. Am Weihnachtstag 1944 wurde ich abermals schwer verwundet. Ich erlitt einen Splitterdurchschuß durch das rechte Schultergelenk und eine Splitterverletzung an der rechten Schläfe.
Dunkel erinnere ich mich an das Verbinden der Wunden und an den Abtransport. Auf dem Hauptverbandsplatz wurde mir als Dränage ein dicker Gummischlauch durch den Schußkanal gezogen. Als Verbandszeug wurde u.a. eine Art Kreppapier verwendet. Auf der Fahrt vom HVP zum Verladebahnhof empfand ich große Schmerzen, weil das San-Auto auf gefrorenen und unebenen Feldwegen von einer Seite auf die andere geworfen oder anderweitig erschüttert wurde.
Die Bahnfahrt mit dem Lazarettzug (Viehwaggone oder viehwaggonähnliches Gefährt) war ein einziger Leidensweg. In der Nähe von Wien gab es Fliegeralarm. Wir wurden ausgeladen und unter einem hohen Gewölbe auf unseren Tragen abgestellt. Rotes Kreuz-Leute richteten Verbände und gaben uns zu trinken. So ging die Fahrt auf der Westbahnstrecke mit stundenlangen Aufenthalten weiter. Schäden auf der Strecke und dazu immer wieder Fliegeralarm dürften Ursache für die katastrophale Fahrtverzögerung gewesen sein. Am 2. Jänner 1945 wurden wir in Dillingen ausgeladen und im dortigen Lazarett aufgenommen. Der Krankentransport dauerte 8 Tage und Nächte.
Die Genesung geschah ohne besondere Komplikationen. Die große Entfernung von der Heimat, mein jugendliches Alter und die Schwere der Verletzung dürften der Beweggrund gewesen sein, weshalb man sich meiner besonders angenommen und mich durch einen speziellen Besucherdienst betreut hatte. Mich besuchte wiederholt Frau Helene Schelein aus Schretzheim. Sie war die Schwiegermutter unseres Chefarztes. Sie übernahm es auch, meiner Mutter zu schreiben und sie über den Fortgang meiner Genesung zu unterrichten. Zu Ostern war ich gemeinsam mit noch einem Leidensgenossen bei der Familie Schelein zum Essen eingeladen. Später hatte mir Frau Schelein dringend empfohlen, mich vor der Abreise bei ihr zu melden. Dieser Empfehlung kam ich nicht nach, weil ich fürchtete, daß sich meine so ersehnte Heimkehr dadurch verzögern würde. Obwohl Dillingen selbst nicht angegriffen wurde, wurde der mehr als vier Monate dauernde Aufenthalt immer wieder durch Fliegeralarm gestört. Auch war in den letzten Wochen das Essen sehr knapp. Da die Stadt bereits um den 20. April von den Amerikanern eingenommen wurde, galten wir bis zu Kriegsende als Internierte der Amerikaner.
Mit Zustimmung der Amerikaner wurde ich am 14. Mai 1945 aus dem Lazarett entlassen. Es folgte eine waghalsige Heimfahrt mit einer Zille auf der Donau, für die ich zusammen mit einigen Fußmärschen 9 Tage benötigte.
In der Familie war ich der erste Heimkehrer. Mein Bruder Josef kam einige Wochen später nach Hause. Der jüngste Bruder, Gustl, der 1945 mit 16 noch zur SS eingezogen wurde, kam als der Letzte völlig ausgemergelt heim.

Nun war der Krieg zuende. Das Obere Mühlviertel wurde von den Amerikanern eingenommen, die sodann als Besatzer anwesend waren. Wenn in der engeren Heimat von einer Verwüstung keine Rede sein konnte, so doch von schweren Schäden, die durch die überschweren Panzerfahrzeuge verursacht wurden. So wurden an den Straßen und Wegen teilweise tiefe Spuren gezogen, Wasserdurchlässe eingedrückt und sonstige Schäden angerichtet. Zu diesen Spuren aus den letzten Kriegstagen kamen Schäden an den Fluren, die nicht mehr vollständig bestellten Acker und die nur mehr mangelhaft gepflegten Gründe. Die notdürftige Instandsetzung der Wege mußte von der Bevölkerung durchgeführt werden.
Es herrschte großer Mangel an Waren des täglichen Bedarfes. Bekleidung und Schuhe z.B. waren nur im Tauschwege gegen Lebensmittel erhältlich. Da ich während meines Wehrdienstes noch kräftig gewachsen bin, waren Bekleidungsgegenstände aus der Zeit vor dem Einrücken hoffnungslos zu klein. Meinen ersten Nachkriegsanzug besorgten wir im Tauschwege von einer Wiener Familie. Natürlich handelte es sich um ein gebrauchtes Stück, das höchstens der Länge nach paßte.
Für Ordnung und Sicherheit mußten die Gemeinden sorgen. Der für meine Heimat zuständige Bürgermeister von Putzleinsdorf z.B. setzte nach Bedarf zivile Ordnungskräfte ein, um den Anordnungen zum Durchbruch zu verhelfen.
Die Aufmerksamkeit der amerikanischen Besatzung galt vor allem Personen mit NS-Vergangenheit. So wurde ein Nachbar aus Spielleiten vorübergehend ins Anhaltelager nach Glasenbach gebracht. Da anderen NS-Mitläufern nichts dergleichen geschah, vermutete man Meldungen aus der näheren Umgebung.
Bald kam das Gerücht auf, daß die Russen auch das Obere Mühlviertel besetzen und die Amis abziehen würden. Es herrschte große Angst, weil sich die Russen bei der Befreiung des Unteren Mühlviertels wie Horden benommen hatten. Ende Juli war es dann soweit. Vorher setzten die Amis dann doch einen Akt der Menschlichkeit, der darin bestand, daß sie in Lembach eine Entlassungsstelle einrichteten, wo illegal heimgekehrte ehemalige Soldaten formell aus der Wehrmacht bzw. aus der Kriegsgefangenschaft entlassen wurden. Auch ich wurde am 19. 7. 1945 mit vielen anderen in Lembach entlassen. Ab anfangs August wurde auch das Obere Mühlviertel von den Russen besetzt. Der Wechsel der Besatzung ging von uns aus gesehen reibungslos vor sich. Das russische Militär war in größeren Orten stationiert. Sein Verhalten war eher unauffällig. Strafbare Handlungen, wie z.B. Diebstähle, wurden höchstwahrscheinlich zu Unrecht den Russen zugeschrieben, da in der Gegend von Lembach eine Bande ihr Unwesen trieb.

Ungeachtet der jeweils anwesenden Besatzung und der unsicheren Verhältnisse besorgten wir im Sommer so gut wir konnten die angefallenen Erntearbeiten in der elterlichen Landwirtschaft. Trotz meiner versteiften Schulter u. a. gesundheitlicher Beschwerden mußte ich als Arbeitskraft meinen Mann stellen und mich mit meinen Dauerfolgen abfinden. Da überall Mangel an männlichen Arbeitskräften herrschte, wurde auf Nachbarschaftshilfe gesetzt. Beim Kornschneiden halfen wir daher mit einem Nachbarn (Humelbauer) zusammen. Das hieß aber auch, daß wir zwei Kornfelder abernten mußten.
Da unsere Mutter in den letzten zwei Kriegsjahren die Arbeit mit den jüngeren Geschwistern (14 - 17 J.) bewältigen mußte, konnte nur mehr das Allernötigste geschehen. Am meisten mangelte es bei der Bearbeitung und Pflege der Äcker, wo das Unkraut bald überhand nahm. Unser Neubeginn bestand in erster Linie darin, die Äcker zu säubern, den Ertrag zu verbessern und die Selbstversorgung zu sichern. Waren des täglichen Bedarfes unterlagen ja nach wie vor der Bewirtschaftung, wobei vieles nur über den Schwarzmarkt zu bekommen war. In wirtschaftlicher und personeller Hinsicht trat eine Normalisierung erst allmählich ein. In unserer Familie konnte der Stand an Arbeitskräften ab 1946 als normal bezeichnet werden, wenn man von meiner geminderten Arbeitsfähigkeit absah. In unserer Landwirtschaft arbeiteten neben der Mutter wir Geschwister ständig mit: Josef (21), August (18), Maria (16) und ich (20). Karl (19) mußte den Mesner von Pfarrkirchen vertreten, der sich sehr lange in Kriegsgefangenschaft befand. Auch war er öfters auswärts beschäftigt. Als Besitznachfolger war unser Bruder Josef ausersehen.
Da ich bei der Verrichtung der täglichen Arbeit in der Landwirtschaft empfindlich behindert war und im Krankheitsfalle keine Versicherung hatte, stand für mich die Frage der beruflichen Veränderung im Raum. Kriegsversehrte, deren Versehrtheit früher eingetreten war, wurden größtenteils noch während des Krieges um- oder eingeschult und in öffentliche Dienste aufgenommen. Beschädigte der letzten Monate vor Kriegsende waren vorerst auf sich allein gestellt. Es gab weder die Möglichkeit für eine Umschulung noch die einer beruflichen Eingliederung. Als 1946 bekannt wurde, daß beim Gemeindeamt Pfarrkirchen ein Kriegsversehrter eingestellt werde, bewarb ich mich um die Einstellung.
Man fragte nicht, welche Arbeit ich zu verrichten hätte, weil ohnehin klar war, daß es nur Hilfsdienste sein würde. Auf wiederholte Anfragen wurde mir die Aufnahme mündlich zugesichert. Laut Auskunft des künftigen Vorgesetzten würde die Entlohnung vom Gemeindeausschuß festgesetzt werden. Fest stand lediglich, daß ich sozialversichert sein würde. Nach wiederholter Verzögerung war dann Arbeitsbeginn am 15. März 1947. Zu dieser Zeit befand sich die Gemeindekanzlei im Erdgeschoß der alten Schule. Der Dienstantritt verursachte keine besonderen Umstände, da ich weiterhin daheim wohnen konnte. Zum Arbeitsort hatte ich einen Fußweg von nur einer Viertelstunde zurückzulegen. Durch zahlreiche Außendienste lernte ich bald das ganze Gemeindegebiet, die Mitglieder des Gemeindeauschusses und andere örtliche Funktionäre sowie viele Gemeindebewohner kennen.
Obwohl mein Elternhaus zur Gemeinde Putzleinsdorf gehört, galt mehr der Pfarrort Pfarrkirchen als Heimatort. Dort ging ich von 1932 bis 1939 zur Schule (Lehrer Amalia Amerstorfer, Josef Mohl und Rudolf Freilinger) und war von 1934 bis zur Schulentlassung auch Ministrant (bei Pfarrer Alois Kapplmüller und Pfarrprovisor Felix Baumgartner). Von 1939 bis 1947 war Johann Lohninger Pfarrer von Pfarrkirchen. Wie in anderen Pfarren auch wurde unter Pfarrer Lohninger bald nach dem Krieg eine Jugendgruppe gebildet, welcher auch ich angehörte. Damit waren die Teilnahme an div. Veranstaltungen und Zusammenkünften verbunden.
Auch wurde die frühere Theatergruppe Pfarrkirchen aktiviert, die trotz unterschiedlichen Alters (und Vergangenheit) ihrer Mitglieder sehr gut funktionierte. So wurden z.B. die Stücke "Das Lied der Mutter", das "Nullerl" und andere volle Erfolge. Maria spielte meistens Hauptrollen.
Apropos Maria: Das war Frl. Maria Pühringer, Jg. 1926, zweites von sieben Schartnerkindern, hauptberuflich auf dem elterlichen Hof beschäftigt, Mitglied des Kirchenchores, die sowohl der KJ als auch der Theatergruppe angehörte. Auf sie hatte ich längst ein Auge geworfen.
So wie sich die wirtschaftlichen Verhältnisse allmählich verbesserten, so begann sich auch das pfarrliche Leben nach und nach etwas zu normalisieren. Im Gegensatz zu den Jahren während des Krieges gab es z.B. auch wieder Tanzveranstaltungen, die von den jungen Leuten gerne besucht wurden. Weiters gab es Ausflüge und Zusammenkünfte der Jugend. Schließlich waren da noch die Theaterproben, an die oftmals auch ein gemütlicher Teil angeschlossen wurde. Neben den Theaterproben waren Jugendausflüge und Zusammenkünfte Gelegenheiten, bei denen man sich sehen oder begegnen konnte. Später kamen meine sonntäglichen Besuche im Elternhaus der Maria und gemütliche Stunden im Kreise ihrer Familie dazu.

Bau des Hauses Pfarrkirchen 29


Ich war seit März 1947 Gemeindebediensteter von Pfarrkirchen. Obwohl die Verhältnisse nicht darnach waren, dachte man doch an die Gestaltung der Zukunft und an die Gründung einer Familie. Da es im Ort Pfarrkirchen oder in der näheren Umgebung ohnedies keine geeigneten Wohnungen gab, sah man als Lösung nur den Bau eines Einfamlienhauses. In den ersten Nachkriegsjahren lag die Wirtschaft noch völlig darnieder. Als weichende Bauernkinder aus kinderreichen Familien war uns klar, daß wir vom jeweiligen Elternhaus keine besonders große Hilfe zu erwarten hätten. Auch gab es weder eine Wohnbauförderung durch die öffentliche Hand, noch ausreichend geeignetes Baumaterial. So gesehen war der Entschluß für den Bau ein nicht geringes Wagnis.
Die Grundfrage war relativ einfach zu lösen, da nur eine Parzelle zur Verfügung stand. Diese hatte ein Ausmaß von 473 m2 und konnte nur an Leute abgegeben werden, die tatsächlich in absehbarer Zeit bauen. Besitzerin war Frau Anna Berger, die nach dem Tod ihres Gatten zwar den Zimmereibetrieb weiterführte, aber nicht mehr vorhatte, dort zu bauen.
Nach Zusicherung des Grundstückes konnten wir bereits im Herbst 1949 mit den Bauvorbereitungen beginnen. Meine Mutter stellte mir einen Erbanteil von S 10.000,-- sowie das Bauholz für den Dachstuhl und die Fußböden sowie Feld- bzw. Bruchsteine für das Mauerwerk in Aussicht.
So begann mein Bruder Josef (Übernehmer des Elternhauses) mit der Abtragung einer Steinreihe, die vermutlich seit Rodungszeiten dort angehäuft wurde und mit dem Zutransport zum Bauplatz. Dies geschah mit einem zweispännigen Pferdeschlitten, wobei die Steine händisch verladen werden mußten. Diese Arbeit dauerte einige Wochen. Auch das Bauholz wurde in Spielleiten geschlägert. Im Herbst 1950 hob ich auf dem Baugrundstück eigenhändig eine Kalkgrube aus, um noch im November rd. 4000 kg Kalk einlöschen zu können.
Im Frühjahr 1951 war Baubeginn. Mangels Baumaschinen mußte der Keller händisch ausgehoben werden. Um das geplante Niveau zu erreichen, war eine Erdbewegung von ca. 160 m3 erforderlich. Diese Arbeit wurde von zwei bezahlten Hilfsarbeitern und den künftigen Schwägern Franz und Emmerich Pühringer, die die Erde mit einem Pferd ausführten, im April 1951 innerhalb von drei Wochen verrichtet. Hilfsarbeiter waren Paul Riegler, Schlag und Josef Königseder, Spielleiten.
Das eigentliche Aufmauern des Gebäudes erfolgte von Mai bis Juli 1951. Das Kellermauerwerk wurde zur Gänze mit Bruchsteinen und Löschkalkmörtel gemauert. Das Erdgeschoßmauerwerk wurde außen mit Steinen und innen mit gebrannten Ziegeln ausgeführt.
Insgesamt standen nur 6000 Stk. Mauerziegel zur Verfügung. Diese konnte der Bauer Oberngruber von Vernatzgerstorf erübrigen, der sie selbst geschlagen und gebrannt hat. Der Stückpreis inkl. Transport betrug S 0,58.
Für den Rohbau einschließlich des Einwölbens des Kellers waren rd. 1.565 Maurerstunden erforderlich, für die von der Firma Kumpfmüller, Lembach der Betrag von S 12.430,-- in Rechnung gestellt wurde. Die Maurerstunde kam daher im Durchschnitt inkl. Sozialversicherung auf S 7,94. Die Zimmermannsarbeiten wurden von der Firma Berger in Pfarrkirchen zum Preis von S 4.500,-- ausgeführt. Hier sei bemerkt, daß die Balken und Sparren für den Dachstuhl noch behackt wurden.
Die Tramdecken im Erdgeschoß und die Fußböden wurden in Eigenleistung hergestellt. Den Holzschnitt und die Lieferung von Brettern besorgte die Firma Past, Aumühle, Oberkappel zum Preis von S 2.090,--.
Für den Innenputz im Wohnbereich wurden 230 Maurerstunden von der Firma Hutterer in Altenhof erbracht. Welche Umstände damals in Kauf genommen werden mußten, zeigte z.B. die Herstellung der Fußbodenbretter:
Schlägerung des Blochholzes, welches mit dem Pferdefuhrwerk zur Säge nach Putzleinsdorf geführt werden mußte. Nach erfolgtem Schneiden des Holzes die Bretter ebenso zur Trocknung abholen. Für das Bearbeiten, wie auseinander schneiden und mit Nut und Feder herstellen, hatte nur der Huber Tischler in Altenhof die erforderliche Maschine. So mußten die Bretter auch noch nach Altenhof und zurück transportiert werden. Für die Spenglerarbeit durch H. Meissl von Hofkirchen mußten S 614,- ausgelegt werden. Die E-Installation besorgten Karl Hackl, Hamet und H. Wallner, Hofkirchen. Die Kosten hierfür betrugen S 1.735.-. Der E-Anschluß durch die OKA kam auf S 750.--.
Das Ausmalen der Räume wurde als Nachbarschaftshilfe von Franz Maierhofer, Edt, durchgeführt. Die Herstellung der Fenster und div. Tischlerarbeiten besorgte der Tischlermeister Rudolf Lindorfer.
Für die Brauchwasserversorgung hatten wir uns im Keller einen kleinen Brunnen gegraben und dazu eine Handwasserpumpe installiert. Das Trinkwasser mußte beim Ortsbrunnen eimerweise geholt werden. Die Kellerräume wurden im Rohbau belassen. Zum Zeitpunkt des Bezuges fehlte auch noch der gesamte Außenputz.
Neben der Materialbeistellung (Holz u. Steine) verzeichneten wir bis dato Barauslagen von rd. S 38.000,-, die wie folgt aufgebracht wurden: eigener elterlicher Erbanteil S 10.000,-, aus dem eigenen Arbeitslohn von 1948 bis 1952 monatlich eingespart und für Bauauslagen verwendet S 22.000,-, bar von den Schwiegereltern. S 6.000,-.

Da wir heiraten und das Haus beziehen wollten, besorgten wir auch die notarielle Verschreibung. Notar Dr. Hans Eder errichtete den Kaufvertrag am 1.März 1952. Zur Hausstandsgründung erhielt Maria die gesamte Wohnungseinrichtung von zu Hause.
Diese wurde vom Tischlermeister Rudolf Lindorfer (Nachbar) hergestellt und zwar: 1 Herd der Fa. Stadt mit Holzlade, 1 Waschkastl, 1 Abwaschschrank mit 2 Blechschaffln, 1 Küchentisch, 1 Eckbank, 2 Stühle und 1 Küchenkredenz für die Küche. Für das Wohnzimmer 1 Bettbank, 1 Tisch, 1 Eckbank, 2 Stühle und 1 Wohnzimmerkredenz.
Für das Schlafzimmer 1 Doppelbett, 2 Nachtkastln, 2 Schränke und 1 Psyche. Mit 1 Bett, 1 Nachtkastl und 1 Schrank, die ich von daheim bekam, richteten wir das Kabinett ein.

Bezug der Wohnung
Wir haben am 2. Juni 1952 geheiratet und das Haus bezogen. Zur Finanzierung gestundeter Kosten und noch durchzuführender Arbeiten konnten wir nun um ein Darlehen vom Landes-Wohnungs- und Siedlungsfonds ansuchen. Da das Gebäude bereits errichtet war, konnte auch das Vorkaufsrecht der Gemeinde Pfarrkirchen gelöscht werden. Ein Darlehen in der Höhe von S 8.000,-- mit einer Laufzeit von 10 Jahren bei einer 2%-igen Verzinsung wurde uns im August 1953 gewährt. Darüber hinausgehende Kosten mußten durch Sparmaßnahmen finanziert werden. Maria ging oft als Taglöhnerin zum Schartner oder nach Spielleiten, wofür sie hauptsächlich Naturalien bekam. Einen Zuverdienst erwarb sie sich auch durch kleine Näharbeiten. Das war auch noch der Fall, als bereits drei Kleinkinder zu versorgen waren.
Da auch ich hin und wieder von zu Hause eine Zuwendung in Form von Naturalien (z.B. Fleisch bei einer Hausschlachtung) bekam, konnten wir unser Haushaltsbudget spürbar entlasten und mein Dienstnehmereinkommen zum größten Teil zur Abstattung von Restbaukosten verwenden.

Familie und Beruf
So wie von Kindheit und Jugend auf in der Pfarre, so waren wir nunmehr auch im Ort selbst integriert. Pfarrkirchen wird nun auch Geburtsort unserer zuerst geborenen Kinder Maria, geb. am 28. 3. 1953, Monika, geb.am 26. 2. 1954, Elisabeth, geb. am 16. 7. 1955 und Johann, geb. am 8. 7.1956.
Am 24. Mai 1954 stirbt meine Mutter Hedwig Hauer geborene Fuchs. Sie hatte ein schweres Krebsleiden, dem sie im 67. Lebensjahr erlag. Vorher am 11. März 1954 hatte sie den Besitz meinem Bruder Josef übergeben, der im Herbst des folgenden Jahres Maria geb. Ranetbauer heiratete. Im folgenden Jahr, am 15. August 1956, starb mein Bruder Josef Hauer an einer Blinddarmerkrankung. Er wurde 32 Jahre alt. Der Besitz fiel seiner Witwe zu. Da die Geschwister August und Maria wegzogen, riß auch unser Kontakt nach Spielleiten ab.
Als Familie mit Kleinkindern so nahe hintereinander hatten wir keine gröberen Probleme.

Anders dagegen war die berufliche Seite. Wie bereits angeführt, wurde ich im März 1947 beim Gemeindeamt als Hilfskraft eingestellt. Bürgermeister war mein Onkel Franz Fuchs, Bauer in Wehrbach. Gemeindesekretär und jetzt auch mein unmittelbarer Vorgesetzter war Josef Kriegner.
Während mir zuerst Arbeiten im Außendienst zugeteilt wurden, wurde ich ab Mitte 1947 mit Kanzleiarbeiten betraut. Es oblag mir die Führung der Kartenstelle. Später wurden mir die Steuerbuchhaltung, die Robotverrechnung und andere Hilfsdienste zugeteilt. Zusätzlich mußte ich weiterhin Zustellungen und Erhebungen im Außendienst verrichten.
Als im Jahre 1949 Karl Berger gestorben war, übertrug man mir die Stelle des nebenberuflichen Buch- und Kassenführers der Raiffeisenkasse, die vorher Berger innehatte. Die anfallenden Arbeiten verrichtete ich täglich in den späten Abendstunden und an Sonn- und Feiertagen. Nun dauerte mein Dienstverhältnis bei der Gemeinde bereits 3 Jahre. Mein Drängen, meine Entlohnung auf eine gesetzliche Basis zu stellen, blieb weiterhin unbeachtet. Der jeweilige Monatslohn wurde nach Gutdünken vom Gemeindeausschuß beschlossen. Der zweite Beamtenposten wurde nicht ausgeschrieben und auch nicht besetzt. Dafür überreichte man mir einen Dienstvertrag nach dem Vertragsbedienstengesetz, der meinerseits nicht annehmbar gewesen war, weil nicht nur die Einstufung in "e", sondern auch ein Reduktion des Beschäftigungsausmasses von 15 % beurkundet war. Dadurch hätte sich der nach der Einstufung ohnedies festgelegte Mindestlohn genau um den Betrag vermindert, den ich mir in meiner Freizeit, wie z.B. an Sonn- und Feiertagen, nebenberuflich verdient hatte. Ein energisches Auftreten dagegen konnte ich mir wegen des Verwandtschaftsverhältnisses zum Bürgermeister, der auch Obmann der Raiffeisenkasse war, nicht leisten. Es blieb auch unausgesprochen, daß die Gemeinde sogar eine Geldbuße zahlen mußte, weil sie eine Beamtenstelle nicht besetzte. Man verstieg sich sogar auf die Behauptung, den zweiten Beamtenposten hätte die Gewerkschaft festgesetzt.
Durch meine nebenberufliche Tätigkeit als Buch- und Kassenführer der Raiffeisenkasse konnte ich wiederholt Buchhaltungskurse besuchen und mir in verschiedenen Bereichen einen besseren Überblick verschaffen. Auch besuchte ich Kurse in der Gemeindeverwaltungsschule und legte am 2. 2. 1950 die Dienstprüfung mit gutem Erfolg ab, die für eine definitive Anstellung erforderlich gewesen wäre.
Trotz Prüfung und allseits anerkannter gewissenhafter Dienstverrichtung war die Regelung des Anstellungsverhältnisses auch in den folgenden Jahren nicht möglich.

Es war Frühjahr 1956. Beim Gemeindeamt war der Prüfer der Bezirkshauptmannschaft Rohrbach, Hans Küblböck, mit der Gebarungsprüfung beschäftigt. Da kam ein Anruf des Herrn Bezirkshauptmannes Dr. Lelio Spannocci, der mich zu sprechen wünschte und sinngemäß Folgendes sagte: Bei ihm seien die Bürgermeister von Schönegg und Afiesl, sie hätten den Dienstposten des Gemeindesekretärs ausgeschrieben und keine Bewerbungen erhalten. Es wäre sein Wunsch, daß ich beim Gemeindeamt Schönegg in Helfenberg vorspreche und es mir zumindest ansehe. Es wäre ein Sprungbrett in C und ich würde es nicht bereuen. Bei der Vorsprache, bei der die beiden Bürgermeister, Leopold Preining und Alois Leibetseder, anwesend waren, sah ich, daß nur ein einziger Kanzleiraum vorhanden war. Wie sich Bürgermeister Preining äußerte, sei, wenn finanziell einmal möglich, der Bau eines eigenen Gemeindehauses geplant. Schließlich erklärten sie, sie wären mit mir einverstanden und ich solle mich schriftlich bewerben.
Die uns angebotene Wohnung im Obergeschoß des Hauses Helfenberg 12 bestand aus vier Räumen ohne Bad und mit dem WC auf dem Gang. Die Lage war ostseitig mit der Bundesstraße vor dem Hausportal, andererseits die Nähe zur Steinernen Mühl und kein Kinderspielplatz.
Die zu verwaltenden Gemeinden lagen an der Staatsgrenze zur Tschechoslowakei und waren im Norden in einer Länge von rd. 8 km vom "Eisernen Vorhang" begrenzt. Im Jahre 1956 fehlte noch jede Infrastruktur. Es war weder das Wegenetz ausgebaut, noch war das Gebiet an ein Telefonnetz angeschlossen. Die Bevölkerung lebte durchwegs in überaus bescheidenen Wohnverhältnissen.
Verlockend dagegen war die Ernennung auf einen Dienstposten der Verwendungsgruppe C (Fachdienst), zumal im Vordergrund unserer Überlegungen die Verbesserung des Familieneinkommens und die Erreichung zumutbarer Arbeitsbedingungen stand. Wir entschieden uns daher für die Bewerbung.
Meine Bewerbung wurde angenommen. Auf Grund des Gemeindeausschußbeschlusses vom 24. 6. 1956 wurde ich mit Wirkung vom 1. 8. 1956 zum provisorischen Gemeindebeamten von Schönegg ernannt. Das Amt der Oö. Landesregierung stimmte dieser Ernennung mit Erlaß vom 17. 9. 1956 zu, wobei es Nachsicht vom besonderen Anstellungserfordernis einer 4-jährigen C-Verwendung erteilte. Es wurde mir die Gehaltsstufe 1 der Dienstklasse I in der Verwendungsgruppe C zuerkannt. Dienstantritt im Gemeindeamt Schönegg-Afiesl war am 1. 8. 1956. Ab diesem Zeitpunkt bis zur Übersiedlung war ich Pendler von Pfarrkirchen nach Helfenberg, der wöchentlich höchstens zweimal nach Hause kommen konnte. Für die Fahrt hatte ich mir ein billiges, stark abgenütztes Kleinmotorrad erstanden. Bedingt durch die holprigen Schotterstraßen endete eine Fahrt kaum einmal ohne irgendwelche Kalamitäten (Ausfallen der Antriebskette u. a. Kleinschäden). Normalität erreichten wir mit der Übersiedelung der Famlie nach Helfenberg, die wir am 3. Nov. 1956 durchführten. Das Gemeindeamt der VG Schönegg-Afiesl sowie auch jenes der VG Helfenberg-Ahorn waren im Ort Helfenberg untergebracht. Der Pfarrort Helfenberg war demnach damals auch Sitz von vier politischen Gemeinden. Die wirtschaftliche Entwicklung des Ortes konnte sich für die damalige Zeit sehen lassen. Es gab die Textilindustrie (5 Betriebe, 200 Arbeitsplätze), Steinindustrie (2 Betriebe, 20 - 30 Arbeitsplätze), einen Forstbetrieb mit E-Werk (ca. 20 Arbeitsplätze). Auch die Infrastruktur war bemerkenswert. So gab es vier Gasthäuser, fünf Kaufgeschäfte bzw. Greißlereien, zwei Bäcker, zwei Fleischhauer, zwei Ärzte, eine achtklassige Volksschule, einen Kindergarten. Ein Gendarmerieposten mit drei Beamten sorgte für die Sicherheit der Umgebung. Die Wohnqualität selbst ließ aber im Allgemeinen noch viel zu wünschen übrig.
Unsere Wohnung bestand aus vier Räumen im Gesamtausmaß von rd. 60 m2. Durch die Tallage und weil die Räume ostseitig angeordnet waren, erreichte uns in den folgenden Monaten kaum einmal ein Sonnenstrahl. Im Gegensatz zu Pfarrkirchen mußten wir uns im ersten Winter in Helfenberg mit einer lichtarmen und eher düsteren Wohnen abfinden. Ab Frühjahr 1957 durften unsere Kinder Maria (4) und Monika (3) den Kindergarten der Pfarre Helfenberg besuchen, was von uns als sehr hilfreich empfunden wurde.
Obwohl ich keine Hilfskraft hatte und alle Arbeit allein verrichten und dabei z.T. auch Überstunden leisten mußte, konnte ich mich in der Freizeit auf die noch ausständige C-Prüfung vorbereiten. Da die für den Parteienverkehr bestimmten Zeiten größtenteils eingehalten wurden, war es möglich, die Buchhaltung und andere Verwaltungsarbeiten in der verbliebenen Zeit ungestört zu erledigen. Mit Rücksicht darauf, daß das Personenstandsrecht u.a. auch Gegenstand der C-Prüfung gewesen war, legte ich vorher am 2. 10. 1957 die Standesbeamtenprüfung und dann am 30. 5. 1958 die Gemeindebeamtenprüfung für C mit gutem Erfolg ab. Die Voraussetzungen für ein definitives Dienstverhältnis galten somit als erfüllt.
Für die Ablegung einer Prüfung war die vorherige Teilnahme an einem Prüfungslehrgang in der Gemeindeverwaltungsschule in Grieskirchen zwingend vorgeschrieben. Es war März 1958. Ich mußte mich 3 Wochen in Grieskirchen aufhalten, um den Lehrgang besuchen zu können. Da eine Ersatzkraft nicht vorhanden war, sperrten wir das Gemeindeamt für 3 Wochen zu. Vorher wurde es Gewissheit, daß wir im Herbst weiteren Familienzuwachs erhalten würden. Maria ging es schlecht. Die Zeit meiner Abwesenheit verbrachte sie mit den vier Kindern beim Schartner (Pfarrkirchen), um bei Bedarf die Hilfe ihrer Mutter und ihrer Schwester (Goli) in Anspruch nehmen zu können. Nach der Rückkehr hatte ich nicht nur einen Stau an Arbeiten in der Kanzlei zu erledigen, sondern wir mußten auch die abgefrorenen Leitungen im WC auftauen und die Fäkalienableitung im Keller zur Reparatur freilegen, wofür ein beachtlicher Arbeitsaufwand erforderlich war.
Im Dezember 1957 kauften wir uns unser erstes Auto. Obwohl ich es auch für dienstliche Erledigungen (Sitzungen) brauchte, diente es doch hauptsächlich als Familienfahrzeug. Man konnte in der Umgebung Plätze erreichen (Brunnwald, Sternwald, Hintring, Bauernberg u.a.), wo die Kinder spielen und sich je nach Lust und Laune auch austoben konnten, weil ja ein Spielplatz nicht vorhanden war. Am 25. September 1958 ist Wolfgang geboren. Er war ein kräftiger Knabe mit 54 cm Länge und einem Gewicht von 3.75 kg. Sein Geburtsort ist Haslach. Wir wohnten nun zu siebt in der kaum 60 m2 großen Wohnung. Da die Kinder Maria, Monika und Elisabeth bereits in den Kindergarten gingen und wir uns an Wochenenden oftmals auf selbstgewählten Spielplätzen aufhielten, wurde die Knappheit des Wohnraumes weniger nachteilig empfunden, als der Umstand, daß kein Bad vorhanden war. Wir hatten eine Badewanne aus Blech, die nach Bedarf im Wohnzimmer aufgestellt wurde. Das Wasser mußte am Küchenherd erwärmt und mittels Häfen oder Eimer eingeschüttet werden. Nach Beendigung der Badeprozedur mußte das Wasser von der Wanne ausgeschöpft und über das einzige Waschbecken, das sich im Wohnzimmer befand, abgeleitet werden. Die Wanne selbst mußte wieder auf den Dachboden getragen werden. Hier sei bemerkt, daß es zu dieser Zeit im Ort Helfenberg höchstens drei Wohnungen mit einem Bad gab.
Im Februar 1957 starb plötzlich der Bürgermeister von Schönegg, Leopold Preining. Sein Nachfolger Bgm. Andreas Kitzmüller und von Afiesl Bgm. Alois Leibetseder brachten mir uneingeschränktes Vertrauen entgegen. Anstehende Probleme wurden stets einvernehmlich gelöst. Da waren die Raumverhältnisse und die Beschäftigung einer Hilfskraft. Durch Zufall konnten im selben Geschoß an Stelle des einen Kanzleiraumes zwei Zimmer angemietet werden, wodurch die Raumnot sichtlich entschärft werden konnte. Die Beschäftigung einer Hilfskraft wurde einvernehmlich mit der Bezirkshauptmannschaft Rohrbach gelöst, die u.a. auch Bewerber für den Gemeindedienst vorgemerkt hatte. Von dieser wurde uns ein junger Mann (Mittermeier) nach Beendigung einer gewerblichen Lehre als Kanzleipraktikant vermittelt. Als dieser zum Präsenzdienst einrücken mußte, übernahmen wir die Einschulung eines Pflichtschulabgängers (Neubauer).
Wenn man von den Erschwernissen einer Verwaltungsgemeinschaft (2 Bürgermeister, 2 Gemeinderäte, die doppelte Zahl an Sitzungen usw.) absieht, konnte ich mit meiner beruflichen Situation zufrieden sein.
Hand in Hand mit der Eingewöhnung in Helfenberg ging der Kindergartenbesuch unserer größeren Kinder, für die der Ernst des Lebens bald beginnen würde. Maria mußte ab Herbst 1959 in die Schule gehen. Für Monika begann die Schulpflicht im Herbst 1960. Elisabeth folgte ihren Schwestern im Herbst 1961 in die Schule. Unser Problem war die zu kleine und qualitativ nicht entsprechende Wohnung.
Im Dezember 1961 mußte sich Mama in spitalärztliche Behandlung begeben, um das gesundheitliche Tief zu überwinden, das ihr die beginnende Schwangerschaft mit Thomas bereitet hatte. Im Haushalt half uns die 19-jährige Aloisia Lindorfer von Pfarrkirchen aus, die bereits 1956 nach Beendigung der Schule einige Wochen bei uns war. Thomas ist am 4. Juli 1962 in Linz geboren. Als Wochenhilfe stellte uns die Caritas eine Familienhelferin bei. Ab 10. September 1962 mußte Hansi in die Schule gehen. Von den nunmehr sechs Kindern besuchten vier die Volksschule und eines, Wolfgang, den Kindergarten.
Inzwischen rückte die Lösung unseres Wohnungsproblems in greifbare Nähe. Im Dezember 1961 wandte ich mich an die Gemeindevertretung von Schönegg, uns bei der Lösung behilflich zu sein. Zuerst war an die Anmietung frei werdender Räume und an eine Zusammenlegung gedacht. Die Gemeinde Helfenberg als Eigentümerin wollte für ihr Althaus nichts mehr aufwenden und bot es der Gemeinde Schönegg zum Kauf an. Da der Kaufpreis mit Unterstützung der Bezirkshauptmannschaft in Form einer Bedarfszuweisung aufgebracht werden konnte, kaufte die Gemeinde Schönegg das Haus und führte anschließend die vorgeschlagene Zusammenlegung der Wohnräume und damit die Schaffung einer Familienwohnung durch. Es mußte ein Bad mit WC eingebaut, einige Fußböden erneuert und ein Wohnungsabschluß hergestellt werden. Die räumliche Einteilung brauchte nur für den Einbau des Bades geändert werden.
Mit den Bauarbeiten wurde anfangs Oktober 1962 begonnen. Die bisherigen Wohnräume wurden von den Arbeiten zunächst nicht berührt. Wir sahen keine Notwendigkeit, während der Arbeiten anderswohin zu ziehen. Erst als mit dem Einbau der ursprünglich nicht geplanten Etagenheizung begonnen und Stemmarbeiten durchgeführt wurden, ließen sich Staub und unangenehmer Luftzug nur mehr schwer vermeiden. Besonders erschwerend war gewesen, daß sich die Arbeiten immer wieder verzögert hatten und schließlich erst an besonders kalten Wintertagen durchgeführt worden waren. Da die Maler- und Anstreicherarbeiten auf das Frühjahr verschoben werden mußten, war ein geordnetes Wohnen erst ab Frühjahr 1963 möglich
Zur so geschaffenen Dienstwohnung gehörten folgende Räume: Vorzimmer, Wohnküche, Wohnzimmer, Schlafzimmer, zwei Kabinette und Bad mit WC mit einer Gesamtfläche von 96 m2. Für die Beheizung stand eine Koks - Etagenheizung zur Verfügung. Weiters wurde für den Inhaber der Dienstwohnung eine PKW-Garage errichtet und ein Zufahrtsrecht vertraglich geregelt. Als Benützungsentgelt für die Dienstwohnung wurde mit GA-Beschluß vom 14. Juli 1963 der Betrag von S 300,-- mtl. festgesetzt.
Für die neue Wohnung kauften wir uns ein neues Schlafzimmer und eine Waschmaschine (Drehkreuzmaschine). Bis zu diesem Zeitpunkt mußte die Wäsche händisch gewaschen werden. Die Waschküche der Hausgemeinschaft konnte nur einmal wöchentlich benützt werden. Wir hatten nun eine unseren Verhältnissen entsprechende Wohnung.
Die Kinder Maria, Monika, Elisabeth und Johann besuchten die erste bis vierte Stufe der Volksschule. Sie waren brav und lernten fleißig.
Natürlich machten wir uns Gedanken, wie es mit der Ausbildung der Kinder weitergehen könnte. Aus finanziellen Gründen konnte für keines der Kinder eine Schule mit Internat in Erwägung gezogen werden. Im Bezirksort Rohrbach nahm die beabsichtigte Gründung einer Mittelschule konkrete Formen an. Die HS Rohrbach z.B. führte ab dem Schuljahr 1962/63 einen Zug, für welchen ab der 3. Klasse Latein als Freigegenstand angeboten wurde.
Ein Proponentenkomitee, dem OLGR Dr. Auzinger vorstand, führte eine Bedarfserhebung in den Umlandgemeinden durch.
In Rohrbach wurde vorerst eine Expositur des 2. BG Linz eingerichtet. Im Schuljahr 1963/64 begann man dort mit dem Unterricht mit einer ersten, dritten und vierten Klasse. Wie damals üblich, mußten sich die Schüler einer Aufnahmeprüfung unterziehen. Unser Kind Maria wurde in die erste Klasse aufgenommen. Da es noch keinen eigenen Schülertransport gab, mußten die Eltern für die Fahrtkosten aufkommen. Auch wurden sie bis zur Verselbständigung der Schule (1963 - 69) über den Elternverein für den Sachaufwand zur Kasse gebeten.

Wir hatten in Pfarrkirchen ein Einfamilienhaus, das andere Leute bewohnten und in Helfenberg eine Wohnung, von der aus wir die Kinder nach Rohrbach schicken würden. So reifte in uns der Entschluß, das Haus in Pfarrkirchen zu verkaufen und in der Umgebung von Rohrbach einen Familienwohnsitz zu errichten. Auf diese Weise könnten die Kinder vom Wohnort aus die Mittelschule besuchen und bräuchten weniger Zeit auf der Straße verbringen. In diesem Falle wäre nur ich allein zwischen Rohrbach und Helfenberg unterwegs, womit man sich abfinden könnte.
Unsere Kinder Monika und Elisabeth wurden in den Schuljahren 1964/65 bzw.1965/66 in das Gymnasium aufgenommen. Wolfgang besuchte ab dem Schuljahr 1965/66 die VS Helfenberg, Johann ab Schuljahr 1966/67 die HS Haslach. Hansi hatte in der Volksschule einen sehr guten Lernerfolg. Da er im Juli geboren ist und ein sehr sensibler Bub gewesen war, wollten wir ihm den Besuch des BRG Rohrbach nicht zumuten. Wir schickten ihn deshalb in die HS Haslach. Nach der ersten Klasse der HS wurde er ohne Aufnahmeprüfung in die 2. Klasse des BRG Rohrbach aufgenommen.
Am 4. September 1964 verkauften wir unser Einfamiliehaus in Pfarrkirchen an unseren ehemaligen Nachbarn Rudolf Lindorfer, Tischlermeister in Pfarrkirchen Nr. 28 für seinen mj. Sohn Rudolf. Der Verkaufserlös von rd. S 160.000,-- sollte für den Grundkauf und als Eigenmittelgrundlage für den späteren Bau in Rohrbach dienen. In der Folge galt unsere ganze Aufmerksamkeit der Suche nach einem geeigneten Baugrundstück.
Nachdem wir bei einer uns geeigneten Parzelle in der Nähe der Harrauersiedlung knapp zu spät gekommen waren, erfuhren wir von der Verkaufsabsicht des Max Stallinger in Gollner. Dieser beabsichtigte den als Baugrund geeigneten restlichen Teil des Bergfeldes zu verkaufen. Es gab aber weder eine Parzellierung noch eine diesbezügliche Widmung.
Nach Klärung der offenen Fragen wurden wir mit Stallinger schnell einig, zumal uns die Lage des Grundstückes besonders zusagte. Gemeinsam mit Interessenten für die benachbarten Parzellen besorgten wir im Sommer 1965 die Vermessung. Der Kaufvertrag mit Stallinger wurde von uns am 10. 11. 1965 abgeschlossen. Es folgten Maßnahmen wie die Planung, die Klärung der Finanzierung und die Einholung der erforderlichen Genehmigungen. Bei der Planung waren einerseits die Größe unser Familie und andererseits die gesetzlichen Förderungsbestimmungen zu beachten, weil nur Wohnungen bis zu einer Fläche von maximal 130 m2 förderungsfähig waren. Unser Bauplan wurde von der Gemeinde Berg b. R. am 15. 4. 1966 baupolizeilich genehmigt. Zur Finanzierung wurde vom Land Oö ein Darlehen in der Höhe von S 96.000,-- in Aussicht gestellt. Da auch der erste Bausparvertrag zuteilungsfähig wurde und wir auch auf Eigenmittel aus dem Hausverkauf zurückgreifen konnten, war die Finanzierung der geschätzten Baukosten gesichert. Um genügend Zeit für Eigenleistungen zu haben, rechneten wir mit einer Bauzeit von mindestens drei Jahren. So begannen wir im Frühjahr 1966 mit dem Bau, wobei wir uns vornahmen, das Haus bis Sommer 1969 bezugsfertig herzustellen. Wir führten die Bauarbeiten in Eigenregie in nachstehender Zeitfolge durch:
V-X/66 Erdaushub, Zufahrt (roh) , Rohbau samt Dach;
II-X/67 Außenanlage, Zwischenwände, Fenster, Fassadenverkleidung (West) Installationen;
IV-X/68 E-Installation, Innen- u. Außenputz, Kunststeinarbeiten (Eingang u. Stiege);
I-VII/69 Fertigstellungen; Fußböden, Maler u. Anstreicher, Fliesenarbeiten, Bad u. WC und Türen.
Sehr anstrengend war die Errichtung des Rohbaues gewesen. Das Material wurde mit LKW angeliefert. Zement und Füllsteine mußten von uns als den Hilfskräften händisch abgeladen werden, was einer körperlichen Schinderei gleichkam. Für das Aufstellen des Mauerwerkes hatten wir nur einen Maurer von der Baufirma. Den zweiten Maurer stellte Mama. Ich war mit anderen Helfern mit Zureicharbeiten beschäftigt gewesen. Zum Teil halfen uns auch die Brüder Karl und Gustl und die Schwäger Emmerich und Hubert.
Eigenleistungen und Mithilfen wurden von uns im höchstmöglichen Ausmaß auch in den Folgejahren erbracht. Auch kurzzeitig Beschäftigte wurden fallweise von uns als Helfer eingesetzt. Trotz dieser überaus großen Eigenleistung hatten sich die ursprünglich veranschlagten Baukosten um annähernd 20 % erhöht. Dies war hauptsächlich auf den zuerst nicht vorgesehen gewesenen Einbau einer Zentralheizung zurückzuführen. Wie aus der Endabrechnung hervorgeht, die dem Amt der Oö Landesregierung am 20. Mai 1969 übermittelt wurde, betrugen die Gesamtbaukosten S 620.000,--.

Finanzierung der Gesamtbaukosten
Eigenmittel (Barkapital und Baumaterial) S 224.000,- (36,1 %)
Wert der Eigenleistungen und Mithilfen S 100.000,- (16,1 %)
Darlehen der Raiffeisen-Bausparkasse S 120.000,- (19,4 %)
Bürgschaftsdarlehen d. RK Helfenberg S 50.000,- ( 8,0 %)
Bezugsvorschuß der Gde. Schönegg (Dienstg.) S 30.000,- ( 4,9 %)
Förderungsdarlehen des Landes Oberösterreich S 96.000,- (15,5 %)

In der angeführten Bauzeit waren hauptsächlich folgende Firmen am Bau beteiligt:

Fa. Franz Weber, Rohrbach: Planung, Bauberatung, Bau-, Zimmerer- und Dachdeckerarbeiten
Fa. Heinr. Agfalterer, Neufelden: Bautischlerarbeiten (Fenster u. Hausportal)
Fa. Karl Dolzer, Peilstein: Bauspenglerarbeiten
Fa. Franz Pusch, Gollner: Schlosserarbeiten
Fa. Heinrich Bayer, Haslach: Glaserarbeiten
Fa. Roman Oberaigner, Rohrbach: Maler- und Anstreicherarbeiten
Fa. Strasser, St. Martin: Kunststeinarbeiten (Eingang u. Stiege)
Fa. Rudolf Pöschl, Rohrbach: Wasserinstallation, Heizungsanlage
Fa. Franz Trummer, Rohrbach: Fliesenarbeiten
Fa. Ing. Otto Simader, Oberneukirchen: Holzfußböden und Untersichtschalungen
Fa. Maringer, Haslach: sonstiges Baumaterial
Fa. Alois Nösslböck, Rohrbach: Bautischlerarbeiten

Wenn man den Zeitabschnitt von 1956 bis 1969 betrachtet und weiß, was Kinder kosten, fragt man sich hinterher selbst, wie das möglich war, mit dem Gehalt eines C-Beamten als Alleinverdiener für eine 8-köpfige Familie auszukommen und dabei noch zu einer Baumaßnahme beizutragen. Die Antwort ist verhältnismäßig einfach. Da ist der Verzicht auf Urlaub und Reisen und die Beschränkung der persönlichen Bedürfnisse aller Familienmitglieder bis zum "geht nicht mehr".
Das größte Sparpotential lag aber in der Bekleidung. Schneidern war schon in ihrer Jugend Mamas Hobby. Die knappe Zeit, die sie neben den Haushalts- und Kinderbetreuungsarbeiten erübrigen konnte und viele Abendstunden nützte sie dazu, die Bekleidung für die ganze Familie zu nähen. Dabei legte sie größten Wert darauf, daß z.B. die drei Mädchen möglichst gleiche Kleider trugen. Auch Sakkos und Hosen für die Buben wurden von ihr genäht. Dabei waren sie alle immer ordentlich gekleidet, worüber wir uns besonders bei den vielen Pfarrfesten, an denen Schule und Kindergarten teilnahmen, freuten. Am 5. September 1968 ist der Schartner Vater gestorben. Er, Josef Pühringer, war am 2. 2. 1885 geboren und wurde 83 Jahre alt. Wohlwollen, Zuneigung und Liebe durften wir, und ganz besonders die Kinder, anläßlich unserer zahlreichen Besuche erfahren.

Am 15. Juli 1969 übersiedelten wir in unser neues Einfamilienhaus in Bergfeld 5. Das Abschiednehmen von Helfenberg ging mehr ratenweise vor sich. Die Kinder Maria, Monika, Elisabeth und Johann waren ja bereits Schüler des BRG Rohrbach. Mit Beginn des Schuljahres 69/70 begann auch Wolfgang im BRG. Thomas, der die 1. Kl. der VS Helfenberg besucht hatte, kam in eine 2. Kl. der VS Rohrbach. Sie alle konnten nun von zu Hause aus die Schule besuchen.
Wir waren fast 13 Jahre in Helfenberg wohnhaft. Zurückblickend muß man auch feststellen, daß nicht immer alles eitel Wonne gewesen war. Maria brach sich beim Schifahren ein Bein. Bei Wolfgang trat im Alter von ungefähr 5 Jahren ein Asthma auf. Ein Krankenhausaufenthalt in Linz (Krankenhaus der Elisabethinnen, Prim. Dr. Schindl) und eine Kur in Bad Ischl waren notwendig. Hansi hatte im Jahre 1965 als Schüler der 3. Kl. VS über längere Zeit unbestimmte Bauchbeschwerden. Eine Durchuntersuchung in einem Linzer Krankenhaus ergab keinen Hinweis auf eine organische Erkrankung. In der 4. Klasse (VL Anneliese Pertlwieser) verschwanden die Beschwerden. Für uns war nun klar, daß es davor in der zweiten und dritten Klasse (VL K. Hofer) Schulangst gewesen war.
Apropos Hansi: Es war im Frühsommer 1958 an einem sehr schwülen Tag (Fronleichnam?). Während einer kurzen Mittagserholung wurde Hansi wach, stieg erstmals aus dem Gitterbett, setzte sich aufs Fensterbrett und spielte mit den Fensterstangen des offenen Außenfensters. Durch das Geklimper wurde Mama aufmerksam und konnte ihn rechtzeitig in Sicherheit bringen. Nicht auszudenken, welche Folgen ein Sturz aus fünf Meter Höhe gehabt hätte.
Für Mama bestand die Veränderung hauptsächlich darin, daß die Haushaltsführung im neuen Haus umständlicher wurde, weil die Küche erst provisorisch eingerichtet war und weil die Schüler zu unterschiedlichen Tageszeiten zum Essen gekommen waren. Darüber hinaus gab es zusätzlich Gartenarbeiten und Arbeiten im Zusammenhang mit der Fertigstellung des Hauses.
Für mich war der Wohnungswechsel nicht sehr erschwerend. Ich mußte zwar täglich zur Arbeit und zurück fahren (37 km), wurde aber dafür einige Ehrenämter los, die man mir im Laufe der Jahre in Helfenberg auf Kosten meiner Freizeit angehängt hatte. Die Arbeiten beim Haus waren eher ein willkommener Ausgleich.
Nach der Übersiedelung mußte noch viel an der Außengestaltung geschehen. Überdies stand im Erdgeschoß des Hauses noch das Wohnzimmer zur Fertigstellung an, weil wir die Räume im Obergeschoß ohnedies für die Kinder benötigten. Auf das Jahr 1970 kam auch die Anschaffung einer neuen Kücheneinrichtung mit einer Änderung der ursprünglichen Raumeinteilung, sodaß im Erdgeschoß im Anschluß an die Küche die Nähecke und das Esszimmer und daneben das Wohnzimmer angeordnet waren.
In Mamas Hauswirtschaft herrschte reger Betrieb. Fünf Kinder besuchten unter zunehmendem Leistungsdruck das BRG Rohrbach und kamen zu unterschiedlichen Zeiten zum Essen nach Hause. Neben der Obsorge für die Schule durften auch andere Termine nicht außer Acht gelassen werden. Die Buben waren Ministranten und gehörten darüber hinaus einer sehr aktiven Pfadfindergruppe an. Zu den Pfadfindern gehörte auch Monika. Thomas besuchte die 2. Klasse der VS Rohrbach. Er ging 1970 zur Erstkommunion.

Die Sechzigerjahre waren allgemein vom wirtschaftlichen Aufschwung gekennzeichnet. Die Jugend fand leicht Lehrstellen oder gutbezahlte Jobs. Der öffentliche Dienst und speziell der Gemeindedienst galt dagegen wegen der schlechten Bezahlung als weniger attraktiv. So konnte in manchen Gemeinden unerwartet ein Personalnotstand auftreten. Mein Mitarbeiter Josef Mittermaier, der sich in der Buchhaltung sehr gut auskannte, mußte wiederholt in anderen Gemeinden aushelfen, bis er nach seinem Präsenzdienst einen Dienstposten in der Gemeinde Öpping annahm. Er wurde später Amtsleiter der Gemeinde Schlägl. Meine Dienstgemeinden beschäftigten ab März 1960 den noch in Ausbildung befindlichen Josef Neubauer, der mit Unterbrechung durch den Präsenzdienst bis September 1967 mein Mitarbeiter war und sowohl die Gemeindebeamtenprüfung C als auch die Prüfung für Standesbeamte ablegte. Sein Vater, GS Josef Neubauer sen. von St. Stefan, war wiederholt im Krankenstand und deshalb auf Vertretung angewiesen, die wir abwechselnd immer wieder auf einige Tage übernahmen.
Josef Neubauer jun. wurde im September 1967 in den Dienst seiner Wohngemeinde St. Stefan gestellt, wo er zwei Jahre später nach dem Ableben seines Vaters mit der Amtsleitung betraut wurde.
Mit Neubauer hatte ich einen voll einsatzfähigen, wie braven und fleißigen Mitarbeiter.
Obwohl die Beschäftigung jugendlicher Mitarbeiter den Nachteil hatte, daß sie wegen des Besuches div. Kurse oftmals und später wegen des Präsenzdienstes dem Dienst fernbleiben mußten, zog man es vor, auch jetzt wieder die Einschulung eines Praktikanten zu übernehmen. Es konnte der Pflichtschulabgänger Erhard Grünzweil aus Piberschlag 1 gewonnen werden. Da er ein Moped besaß und sich in der Gegend auskannte, konnte er bald Zustellungen und Verständigungen übernehmen.
Nebenbei führte ich ihn in die Buchhaltung ein, um ihm bald die zeitaufwendigen Arbeiten übertragen zu können. Denn die wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung fand auch im Arbeitsanfall beim Gemeindeamt ihren Niederschlag. Zwei Bedienstete waren bereits bisher mit Arbeit reichlich eingedeckt.
In den Jahren von 1956 bis 1965 wurde die Waldhäuser Gemeindestraße samt Brücke über die Steinerne Mühl neu gebaut. Die Bauarbeiten belasteten das Gemeindeamt insoferne zusätzlich als die Arbeiten in Eigenregie durchgeführt wurden und die Lohnverrechnung für bis zu 10 Arbeiter und die Materialverwaltung- und Verrechnung vom Gemeindeamt durchgeführt werden mußten.
Nun waren in Schönegg der Güterweg Piberschlag (ab 1964) und in Afiesl der Güterweg Neuschlag (ab 1966) in Bau. Die den Beitragsgemeinschaften zufallende Verrechnung wurde auch hier dem Gemeindeamt übertragen. Gleichzeitig wurde die Herstellung von Telefonanschlüssen forciert. Über Interessentengemeinschaften wurden in Afiesl 3 gemeindeöffentliche Sprechstellen eingerichtet, deren Bildung und Kostenverrechnung dem Gemeindeamt übertragen worden waren. In Afiesl folgte der Neubau des Vorwaldweges, der mit allem Drum und Dran einen zusätzlichen Verrechnungsaufwand bedeutete. Viele dieser Arbeiten konnten bereits dem im Sept. 1967 eingestellten Kanzleipraktikanten Erhard Grünzweil übertragen werden, als dieser für Jänner 1970 seinen Einberufungsbefehl zum Präsenzdienst erhalten hatte. So wie vor 8 Jahren bei Neubauer stand auch jetzt für Grünzweil während des Präsenzdienstes keine Ersatzkraft zur Verfügung. Von Jänner bis September 1970 mußte ich daher alle Arbeit in der VG Schönegg Afiesl allein verrichten. Dies war nur durch Überstunden und den Verzicht auf Urlaub möglich. Urlaub war ohnehin kein Thema, weil dieser mangels einer Vertretung auch vorher höchstens tageweise in Anspruch genommen werden konnte.
Auch in der Familie war nicht an Urlaub zu denken. Die größeren Kinder konnten Ferien und Urbaub nur mehr teilweise genießen, da sie für mindestens 5 Wochen einem Ferialjob nachgehen mußten, um Geld für die restlichen Ferien oder für eine kleine Reise zu haben. Für Mama bot sich Gelegenheit, mit der Gästebeherbergung ein paar Schilling dazu zu verdienen. In Zeiten, in denen Rohrbach den Tourismus erstmals anzukurbeln versuchte, waren preisgünstige Privatzimmer in Neubauten sehr gefragt. Hauptsächlich waren es Gäste aus Deutschland, die bei uns Quartier mit Frühstück erhielten.

Es war Herbst 1970, als sich für das Frühjahr weiterer Familienzuwachs ankündigte. Mama mußte abermals ein seelisches Tief überwinden und spitalärztliche Behandlung in Anspruch nehmen. Sie war einige Wochen im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Linz. Die älteren Kinder, die neben der Schule mit mir den Haushalt führen mußten, nahmen die bevorstehenden Umstände mit gemischten Gefühlen auf, da sie Tadel der Mitschüler wegen der Kinderzahl befürchteten, oder weil das Baby, auf das eines vielleicht einmal aufpassen müßte, als ihr eigenes angesehen werden könnte. Wir waren wegen unseres Alters (45) in banger Sorge, ob das Kind auch gesund sein würde. Schließlich kam unser Kind Nr. 7 zu unserer großen Freude gesund und wohlbehalten am 25. April 1971 zur Welt, und das kam so: Es war Wahlsonntag, weil an diesem Tag die Wahl des Bundespräsidenten stattfand. Wir besuchten die Frühmesse und gingen anschließend zur Wahl. Da in meinen Dienstgemeinden die Wahllokale um 8 Uhr öffneten, mußte ich sogleich wegfahren, um rechtzeitig meine Tätigkeit als Schriftführer der Wahlbehörde von Schönegg aufnehmen zu können. Es war vorgesehen, daß ich nach der Wahl die Wahlakte zur BH Rohrbach bringen und somit erst gegen Abend heimkommen würde.
Mama versorgte die Familie, kochte und aß mit den Kindern noch zu Mittag, als es notwendig wurde, mich telefonisch zu verständigen, daß sie, wie für den Fall vereinbart, mit der Rettung nach Linz zur Entbindung fahren würde. Im Krankenhaus angekommen, dauerte es bis gegen 17 Uhr bis der Primar das Kind mit den Worten empfing: "Bischt a bravs Madl".
Ich versuchte, meine dienstlichen Aufgaben so schnell als möglich zu erledigen, um im Krankenhaus anrufen zu können. Ungefähr um 17 Uhr sagte man mir, ich solle in einer Stunde wieder anrufen. Um 17.30 Uhr wurde mir aber bereits die freudige Mitteilung, daß alles in Ordnung sei und mir zu einer Tochter gratuliert werde, so übermittelt, als ob die Geburt bereits vor einiger Zeit stattgefunden hätte.
Die Hauersippe zählte somit 9 Mitglieder. Daß diese Tatsache auch von den Geschwistern (9 bis 18) mit Freude und Interesse aufgenommen wurde, braucht nicht besonders erwähnt zu werden. Das um Stunden später bekannt gewordene Wahlergebnis, wonach Kurt Waldheim unterlegen und Franz Jonas für eine weitere Amtsperiode zum Bundespräsidenten gewählt worden ist, hatte für uns nur mehr nebensächliche Bedeutung.
Unsere kleine Nachzüglerin Ursula Katharina Hauer, geboren am 25. 4. 1971 in Linz, wurde am 3. 5. 1971 in der Krankenhauskapelle der Barmherzigen Brüder in Linz (GRat Franz Werner) getauft. Auf den Namen Ursula Katharina hatte sich der Familienrat auf Wunsch ihrer großen Schwestern geeinigt. Mama und Ursula durften am 3. Mai das Krankenhaus verlassen und nach Hause gehen. In den folgenden Tagen und Wochen wurde Ursula nicht nur von der Familie umhegt; sie erhielt auch zahlreiche Besuche von Mitschülerinnen ihrer Schwestern, die, wie sie sagten, Baby schauen kamen. Ihr Aufwachsen ist eng mit dem Werden von Bergfeld 5 verbunden, da in der Folge sowohl an der Außenanlage als auch im Gebäude selbst noch manches verändert wurde.
Während Ursula als Kleinkind wächst und gedeiht, steigen ihre großen Geschwister in die oberen Klassen des Gymnasiums auf. Maria legte im Frühjahr 1972 ihre Reifeprüfung ab. Im Herbst darauf begann sie mit dem Studium der Theologie an der Univ. Innsbruck. Dieses Studium mußte sie wegen eines Verkehrsunfalles unterbrechen. Sie fuhr am 28. 2. 1973 als Beifahrerin mit einem Studienkollegen von Innsbruck nach Mödling. Es gab Schneeverwehungen. Bei der Fahrt durch eine Schneewächte stürzte der PKW um, wobei sie sich eine Verletzung der Halswirbelsäule zuzog. Wie sich erst später im Krankenhaus Mödling herausstellte, war der 6. HW gebrochen. Sie hatte großes Glück, daß sich keine Dauerfolgen einstellten. Für die Genesung waren fünf Wochen stationäre Behandlung im Krankenhaus Mödling und 10 Wochen häusliche Pflege durch Mama erforderlich. Ihr Theologiestudium konnte sie erst im Studienjahr 1973/74 wieder fortsetzen.
Monika maturierte im Frühjahr 1973. Kurz vor ihrer schriftlichen Matura mußte sie sich einer Blinddarmoperation unterziehen, die wegen der anhaltenden Beschwerden unaufschiebbar gewesen war. Die Genesung erfolgte so rechtzeitig, daß dadurch weder die schriftliche noch die anschließende mündliche Prüfung beeinträchtigt worden waren. Monika ging im Herbst ebenfalls nach Innsbruck, um Germanistik mit dem Nebenfach Theologie zu studieren. Ursprünglich wollte sie das Fach Leibesübungen studieren. Wegen einer im Dezember 1971 beim Turnen erlittenen Schulterverletzung, nach welcher wiederholte Behandlungen notwendig waren, mußte sie zur Kenntnis nehmen, daß ein Studium dieser Richtung nicht angestrebt werden kann. Ab dem Schuljahr 1972/73 besuchte auch Thomas das BRG Rohrbach, sodaß bis zur Matura der Monika 5 Kinder aus unserer Familie an dieser Schule waren. Apropos Thomas. Thomas bekam in der Karwoche 1973 pötzlich starke Bauchbeschwerden. Man befürchtete ein Blinddarmentzündung. Der sofort zugezogene Gemeindearzt Dr. Hirtmayr nahm eine eingehende Untersuchung vor und wies den Buben wegen des Verdachtes einer Blinddarmentzündung ins Krankenhaus (Krankenhaus der Elisabethinnen) ein. Dort wurde noch am Abend desselben Tages eine Blinddarmoperation vorgenommen. Wie bei unserem Besuch erfragt werden konnte, handelte es sich um eine akute Darminfektion, die in Begleitung von starken Schmerzen und Fieber aufgetreten war. Höchstwahrscheinlich hatte die Erkrankung folgende Ursache: Thomas war Ministrant. Beim Ratschengehen fanden die Buben Brunnenkresse, von welcher Thomas aß. Fundort war ein Wassergraben (Schwelle) beim Zitzelbauern, in den auch Hausabwässer abgeleitet wurden.
Im Jahre 1971 trat ein Schulbeihilfengesetz (SchBG Nr.253/1971) in Kraft. Dieses Bundesgesetz war die Grundlage für die Gewährung von Schul- und Heimbeihilfen. Voraussetzung dafür war das Familieneinkommen und der Schulerfolg.
Wir wurden dadurch finanziell in die Lage versetzt, Wolfgang ab der Oberstufe im Schuljahr 1973/74 in die HTBLA Linz, Tiefbau zu schicken, weil er nach seinen Außerungen Brückenbauer werden wollte. Für die Entscheidung der großjährigen Kinder Maria und Monika und später auch der Elisabeth, in Innsbruck studieren zu wollen, war hauptsächlich der Umstand maßgebend, daß Rechtsanspruch auf Stipendien bestand. Wegen der hohen Kosten für die Unterkunft am Studienort konnten die Kosten des Studiums aber nur teilweise aus Stipendien gedeckt werden. Trotz vorbildlicher Sparsamkeit der Kinder war elterliche Unterstützung weiterhin erforderlich.
Im Frühjahr 1974 maturierten Elisabeth und Hans. Ihre mündliche Prüfung fand am 15. Juni statt. Bereits zu Mittag (ca 13 h) erfuhren wir, daß es beide geschafft hatten. Die Maturareise war nach Jugoslavien geplant. Noch war die Freude über die gelungene Matura vorherrschend, als wir um ca. 15 h die telefonische Nachricht erhielten, daß Maria in Mürzzuschlag bei einem Autounfall neuerlich schwer verletzt worden sei und ins Landeskrankenhaus Mürzzuschlag eingeliefert wurde.
Sie fuhr gemeinsam mit einer anderen Studentin im PKW des Hochschulseelsorgers Dr. Lehenhofer mit. Sie kamen von einer Tagung in Leoben und wollten nach Wien fahren. In Mürzzuschlag verursachte der Fahrer eines entgegenkommenden PKWs einen schweren Unfall. Sowohl Dr. Lehenhofer als auch die beiden Studentinnen wurden schwer verletzt. Der schuldtragende Lenker und seine Beifahrerin wurden nur leicht verletzt. Den bei ihnen mitfahrenden Buben schleuderte es in die Mürz, in der er den Tod fand. Maria erlitt eine Hüftgelenksfraktur, einen Bruch des Oberschenkels, einen Nasenbeinbruch und Schnittwunden an Schläfe, Oberlippe, Kinn und li. Unterschenkel sowie den Verlust eines Schneidezahnes und Prellungen.
Für Elisabeth war die Maturareise kein Thema mehr. Sie verzichtete spontan darauf und fuhr unverzüglich nach Mürzzuschlag, um in der Nähe ihrer Schwester zu sein und sie täglich besuchen zu können. Elisabeth hatte sich acht Tage in Mürzzuschlag aufgehalten. Sie wurde von Monika abgelöst, die sich 14 Tage bei Maria in Mürzzuschlag aufhielt. Anschließend besuchten auch wir Eltern Maria einige Male. Für eine Fahrt mit dem PKW von Rohrbach nach Mürzzuschlag und zurück mußten 520 km zurückgelegt werden. Ein Krankenbesuch war jedes Mal eine starke Tagesreise. Deprimierend war auch die Unterbringung im LKH Mürzzuschlag in einem Schlafsaal mit ca 20 Betten, die vorwiegend mit älteren Patienten belegt waren. Nach 15-wöchiger stationärer Behandlung konnte Maria am 28. September in häusliche Pflege entlassen werden.
Schwierigkeiten, die in der Folge für uns auftraten, waren selbst im Jahre 1974 schwer zu verstehen. Maria war als Familienmitglied bei der Krankenfürsorge (kurz KFG) der Oö. Gemeindebeamten krankenversichert. Nach einer mündlichen Auskunft weigerte sich die KFG die Kosten des Heimtransportes durch das Rote Kreuz zu übernehmen. Da Maria kaum gehfähig, keinesfalls aber reisefähig mit einem öffentlichen Verkehrsmittel war, veranlaßte ich den Heimtransport mittels Rettungswagen auf eigene Kosten und beschritt für die Rückerstattung des Rechnungsbetrages den Rechtsweg. Da es sich bei der Kostentragung für die Krankenhausaufenthalte beider Unfälle gewaltig spießte, mußte ich ohnehin Verfahrenshilfe in Anspruch nehmen. Hier kam uns der ÖGB, dessen Mitglied ich war, mit einer kostenlosen Rechtshilfe entgegen.
Die Lage war kurz die: Die KFZ-Haftpflichtversicherungen weigerten sich, der KFG die Krankenhauskosten zu ersetzen, weil dieser eine Legalzession fehlte und ihr daher angeblich kein Regreßrecht zustand. Die KFG versuchte nun, die Kosten von uns hereinzubringen. Ich verweigerte die Kostentragung mit der Begründung, daß ich ohnehin Versicherungsbeiträge zahle. Letzten Endes konnten wir eine Kostentragung erfolgreich abwehren. Auch die Transportkosten für den Heimtransport mußten uns ersetzt werden. Die Refundierung aller Auslagen und die endgültige Entscheidung über die Höhe des Schmerzensgeldes nahm einen Zeitraum von fast zwei Jahren in Anspruch. Zuerst war ein Rechtsanwalt aus Wien mit der Schadensabwicklung betraut. Erst als Maria diesem die Vollmacht entzogen und die Sache einem Linzer Anwalt übertragen hatte, konnte die Erledigung erreicht werden.
Bei Maria konnten die gesundheitlichen Unfallsfolgen durch die Behandlung im LKH Mürzzuschlag und die anschließende häusliche Pflege zum größten Teil beseitigt werden. Durch eine Knochenabsplitterung im Hüftgelenk entstand jedoch eine deutliche Beeinträchtigung beim Gehen. Jedenfalls, und Gott sei Dank, konnte sie ihr Studium im Herbst 1974 wieder aufnehmen.
Das Jahr 1974 kann ob seiner Ereignisse und Veränderungen in die Familiengeschichte eingehen. Unfall der Maria, Matura von Elisabeth und Hans, Elisabeth begann mit dem Studium, Hans begann nach der Matura in einem Walzwerk der VOEST zu arbeiten und anschließend an der Linzer Uni bis zur Einberufung zum Präsenzdienst zu studieren. Da Wolfgang bereits seit dem Vorjahr die HTBLA/Tiefbau in Linz besuchte und an Schultagen beim Guten Hirten in Linz wohnte, war der mütterliche Haushalt schnell von der ursprünglichen Großfamilie auf eine Familie mit zwei Kindern geschrumpft, wobei Thomas ins Gymnasium ging und Ursula noch nicht in den Kindergarten. In unseren Sorgen und Ängsten blieben wir aber weiterhin eine Großfamilie. Durch die Unfälle der Maria wurde uns noch stärker bewußt, daß auch wir mit den Gefahren des Straßenverkehrs leben mußten und daß es nicht selbstverständlich war, daß jedes Kind immer heil nach Hause kommen würde. So war die Verkehrsteilnahme der Buben mit Fahrrädern vergleichsweise harmlos, auch wenn dabei so mancher Sturz gebaut wurde.
Nun mußten es Mopeds sein. Hans fuhr ab 1974 mit so einem Ding. Altersmäßig deutlich früher enddeckte Wolfgang seine Vorliebe für ein heißes Eisen. Zwei Ferialbeschäftigungen waren ausschließlich auf das Ziel ausgerichtet, mit dem Verdienst ein neues Moped zu kaufen, was ihm bereits im März 1975 gelang. Das neue Moped wurde von Wolfgang liebevoll gepflegt und gemeinsam mit Freunden, die schon vor ihm ein solches besaßen, für ausgedehnte Fahrten verwendet. Durch einen größeren Vergaser wurde die Leistung, die von ihm nach möglicher Geschwindigkeit und Lautstärke bemessen wurde, verstärkt. Natürlich mußte es auch für die wöchentliche Fahrt zur Schule sowie für gelegentliche Fahrten am Schulort dienen. Wie sehr er mit seinem Moped verbunden war, zeigte der Vorfall, als es ihm anläßlich eines Badeaufenthaltes am Pleschinger See gestohlen wurde und er es nach intensiver Suche schwer beschädigt zurückerhalten hatte. Die Kosten der Instandsetzung, die auf ihn fielen, waren nicht unbeträchtlich.
Einen anderen Vorfall, der ihm angeblich schlaflose Nächte bereitete, hatte Wolfgang sich selbst zuzuschreiben. Er fuhr an einem Sonntag von Rohrbach nach Linz. Weil er zu schnell fuhr und weil das Fahrzeug zu laut war, verfolgte ihn ein Polizist bis zu seiner Unterkunft in der Baumbachstraße, wo er ihm die Zulassung entzog, indem er vor den Augen seiner Mitschüler vom Moped die Nummerntafel abschraubte sowie ein Strafverfahren einleitete. Dieses Strafverfahren endete trotz Berufung mit einer Geldstrafe von S 780,--. Weiters waren für die Wiedererlangung der Zulassung (Reifen, Vergaser!) erhebliche Aufwendungen notwendig, für die Wolfgang selbst aus seinem Taschengeld aufkommen mußte.
Hoffend, daß auch die Zeit dieser Entwicklung bald vorüber gehen würde, nahm man solche Vorfälle und Widerlichkeiten zur Kenntnis, ohne ein Drama daraus zu machen.
Auch bedachte man, was alles hätte passieren können und daß Erfahrungen dieser Art auch erzieherisch sein würden. Über sein oftmals beinahe rowdyhaftes Verkehrsverhalten erfuhren wir Jahre später von ihm selbst, als längst Vernunft und Einsicht eingekehrt waren .
Wolfgang mußte sich übrigens während des HTBLA-Besuches einer Kieferoperation unterziehen, die nicht ganz harmlos war. Wegen der versäumten Unterrichtszeit stand zu befürchten, daß ein Semester nicht positiv abgeschlossen werden könnte, was schließlich dann doch nicht der Fall war. Er besuchte die HTBLA Linz, Tiefbau von 1973 bis 1978 und legte am 8. 6. 1978 die Reifeprüfung ab.

Mitte der Siebzigerjahre fanden auch in beruflicher Hinsicht einschneidende Veränderungen statt. Im Herbst 1973 waren Gemeinderatswahlen. In beiden Dienstgemeinden wurden neue Bürgermeister gewählt. Bürgermeister von Schönegg wurde BI Prof. Friedrich Winkler. In Afiesl wurde der Landwirt Hermann Schwarzinger Bürgermeister.
Während in der Gemeinde Afiesl die lfd. Baumaßnahmen fortgesetzt wurden, setzte die Gemeindevertretung von Schönegg unter Bürgermeister Winkler zahlreiche Initiativen: So wurde ein Kindergarten gegründet, mit dem Bau einer Wasserleitung begonnen und gleichzeitig der Ausbau des Telefonnetzes in Angriff genommen. Oftmalige Besprechungen mit Organen vorgesetzter Dienststellen im Zusammenhang mit der Planung und Finanzierung nahmen viele Dienststunden in Anspruch. Da Bgm. Winkler selbst seinem Beruf nachgehen mußte, wurden fast sämtliche Besprechungen mit den Grundbesitzern und Interessenten sowie Sitzungen der Gemeindevertretung auf die Abendstunden oder auf Sonntage verlegt. Da ich auch auf Termine und Vorhaben der Gemeinde Afiesl Rücksicht nehmen mußte, war ich bald im Dauereinsatz, bei dem ein Ende sehr oft nicht abzusehen war. Dazu kam, daß mein Mitarbeiter Erhard Grünzweil ausschied, weil er sich um einen C-Posten in der Gemeinde Windhag bei Perg beworben hatte. Als Ersatzkraft wurde der sechzehnjährige Johann Scheucher, Sohn des gleichnamigen Gemeinderates aus Unterafiesl 1, eingestellt, der vorher den Hauptschulbesuch beendet hatte. Scheucher war der vierte jugendliche Mitarbeiter, der mir zur Einschulung anvertraut worden war. Auch er kam seinen Obliegenheiten nach, bis er nach zweieinhalb Jahren im April 1978 zum Präsenzdienst einrücken mußte.
Die Gemeindevertretungen konzentrierten sich auf die Ergänzung des Wegnetzes, auf Investitionen für die Feuerwehren und den Wasserleitungsbau. Auch Sportplätze wurden errichtet (Fußballplatz in Schönegg, Tennisplatz in Afiesl). Das Haus Helfenberg 12, das seit dem Jahre 1962 der Gemeinde Schönegg gehörte und in dem sich das Gemeindeamt befand, wurde in seiner Bausubstanz unverändert belassen und wie bisher genutzt. Es wurden höchstens kleine Schäden an den Rauchfängen und an der Dachhaut behoben. Die Beheizung der Kanzleiräume war wegen der schliefbaren Rauchfänge ein eigenes Problem. Ein einwandfreier Rauchabzug war nur selten gewährleistet. Dazu kamen der Modergeruch, der aus den morschen Holzdecken verbreitet wurde und Widrigkeiten, die sich aus der zunehmenden Motorisierung ergaben, weil es in der näheren Umgebung des Hauses keinen Parkplatz gab. Da sich an den massiv eingeschränkten Nutzungsmöglichkeit nichts geändert hätte, wurde eine Sanierung des Gebäudes oder die Verbesserung der Einrichtung von der Gemeinde Schönegg nie in Erwägung gezogen.
Wegen einer Auseinandersetzung des Gemeinderates mit einem Nachbarn nach der Sitzung vom 12. September 1978 in Sachen Parkplatz war nunmehr auch der Gemeinderat von Afiesl nicht mehr bereit, Sitzungen wie bisher im Gemeindeamt abzuhalten. Der Gemeinderat von Schönegg hielt alle seine Sitzungen seit Bestehen der Schule Schönegg in dieser ab. Um vom Gemeindeamt zum Sitzungsort und zurück zu gelangen, mußten mit einem PKW rd. 20 km zurückgelegt werden. Sitzungen der Gemeindevertretung von Afiesl fanden nunmehr ebenfalls in der eigenen Gemeinde statt. Diese Tagungen wurden abwechselnd in zwei Gasthäusern, der Alpenvereinshütte in Oberafiesl 18 und in der ehemaligen Salmesmühle abgehalten. Beim letztgenannten Objekt handelte es sich um eine Gebäuderuine, die von einem Wiener erworben und in primitiver Weise repariert und bewohnbar gemacht wurde.
Neben der Fahrt zu den Sitzungen war für mich besonders erschwerend, daß Aktenvorgänge je nach Tagesordnung ausgehoben und mitgeführt werden mußten, abgesehen davon, daß mir für die Führung des Protokolls weder ein geeigneter Platz noch technische Hilfsmittel zur Verfügung standen und ich meine Arbeiten bei störendem Gasthauslärm verrichten mußte. Sitzungen, Besprechungen, Interessentenversammlungen u. dgl., an denen ich teilnehmen mußte, wurden in beiden Gemeinden außerhalb der regulären Dienstzeit zu Lasten meiner Freizeit und einer notwendigen Erholung abgehalten. Während in beiden Gemeinden die Infrastruktur mit großen Erfolg nachhaltig verbessert bzw. erneuert wurde, nahm die Qualität meines Arbeitsplatzes ständig ab.
Es war ein offenes Geheimnis, daß Abhilfe dringend notwendig war, umso mehr als die Verzettelung der Verwaltungsarbeit eine beachtliche Mehrbelastung mit sich brachte. Meine Arbeitsüberlastung erreichte bereits in den Jahren 1976 und 77 ihren Höhepunkt, sodaß ich befürchten mußte, es weiterhin gesundheitlich nicht zu schaffen. Ich hatte mein fünfzigstes Lebensjahr bereits überschritten, als erstmals gesundheitliche Probleme auftraten. Gemeindearzt Dr. Burghuber, den ich damals aufsuchte, stellte mir sofort die Frage, wie es mit Urlaub und Erholung aussehe. Er empfahl mir auch, in Zukunft besonders darauf zu achten. Da es sich in erster Linie um ein Personalproblem handelte, war eine Abhilfe nicht von heute auf morgen möglich. Die berufliche Überbelastung hatte daher weiterhin angehalten. Schließlich war aber Bgm. Winkler bereit, einen zusätzlichen Dienstposten zu schaffen, welcher im Jänner 1978 mit der 18-jährigen HWS-Absolventin Johanna Schütz besetzt wurde. Frl. Schütz konnte bereits mit den Buchhaltungsarbeiten betraut werden, als im April desselben Jahres Johann Scheucher ausgeschieden war.
Trotz des Umstandes, daß wegen der Zunahme an Verwaltungsarbeiten ein zusätzlicher Dienstposten geschaffen wurde, blieb demnach der Personalstand wie seit 20 Jahren gleich und eine arbeitsmäßige Entlastung war für mich vorerst nicht in Sicht.

In den Gemeinden Schönegg und Afiesl gab es Gespräche über den Neubau eines Amtshauses. Obwohl das Amtshaus der VG Helfenberg - Ahorn zu dieser Zeit erst 25 Jahre alt war, brachte der Bürgermeister von Helfenberg, VD Hubert Reich, einen Neubau für alle vier Gemeinden ins Gespräch. Über seine Vorstellungen unterbreitete er den Gemeinden Schönegg und Afiesl einen fertigen Baumeisterplan mit einer schriftlichen Begründung, daß ohnedies alle Bürger nach Helfenberg kommen müssen.
Dazu bezog zuerst der Gemeinderat von Afiesl Stellung. Er hatte in seiner Sitzung einstimmig beschlossen, das Ansinnen der Gemeinde Helfenberg abzulehnen und sich auf keinen Fall an dem vorgeschlagenen Projekt zu beteiligen. Mit diesem Beschluß wurde eine schwierige Diskussion über die leidige Amtshausfrage eröffnet. Schwierig deswegen, weil einzusehen war, daß wegen der bestehenden Verwaltungsgemeinschaft ein Alleingang nicht möglich war. Der von Afiesl in Aussicht genommene Standort in Köckendorf, wofür bereits früher ein Grundstück erworben wurde, wurde von Schönegg nicht akzeptiert. Von Schönegg wurde eher der Bereich in der Nähe des Gasthauses Bernacki in Erwägung gezogen.
Im Jahre 1981 erfuhr Bgm. Winkler, daß der Gemeinderefernt der Oö Landesregierung eine Viererlösung vorziehen und genehmigen würde und daß für ein eigenes Projekt mit einer annähernd zehnjährigen Wartezeit gerechnet werden müßte. Eine Beteiligung an einem Großprojekt wurde aber auch von der Gemeinde Schönegg nie angestrebt.
In einer gemeinsamen Besprechung der Vorstände von Schönegg und Afiesl wurde eine Einigkeit dahingehend erzielt, ein Provisorium zu suchen und sobald als möglich von Helfenberg auszuziehen. Bgm. Winkler fand geeignete Räume im leerstehenden Zollhaus in Guglwald.
Wir absolvierten einen Erholungsaufenthalt im KOV-Erholungsheim Attersee. Diesen mußten wir nach zehn Tagen abbrechen, weil die Schartnermutter gestorben ist. Unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Amalia Pühringer, ist am 28. Mai 1977 nach langem Leiden im 87. Lebenjahr gestorben. Unsere Kinder Maria, Monika, Elisabeth und Hans waren ihre ersten von 25 Enkelkindern.
In der zweiten Hälfte der Siebzigerjahre hatte sich in unserer Familie die Zahl der anwesenden Familienmitglieder auf vier Personen reduziert. Thomas besuchte das BRG. Ursula ging in den Kindergarten bzw. dann in die Volksschule. In Innsbruck und später auch in Wien studierten Maria, Monika und Elisabeth. Hans war als Student in Wien und arbeitete nebenbei bei den Wr. Stadtwerken und später bei Dr. Steierwald. Wolfgang besuchte die HTBLA Linz und kam an Wochenenden nach Hause. Die anderen kamen seltener, jedenfalls aber zu Festtagen, wenn einige Tage unterrichtsfrei waren, heim. Wolfgang legte am 7. Juni 1978 seine Reifeprüfung ab.

Abkürzungen

BG Bezirksgericht, Bundesgymnasium
BI Bezirksschulinspektor
BH Bezirkshauptmannschaft
BRG Bundesrealgymnasium
GA Gemeindeausschuss
GS Gemeindesekretär
HTBLA Höhere technische Bundeslehranstalt
HS Hauptschule
HVP Hauptverbandsplatz
HW Halswirbel
HWS Hauswirtschaftsschule
KFG Krankenfürsorge der Gemeindebediensteten von Oö.
KG Katastralgemeinde
KJ Katholische Jugend
KOV Kriegsopferverband
LKH Landeskrankenhaus
OKA Oberösterreichische Kraftwerke AG
OLGR Oberlandesgerichtsrat
RAD Reichsarbeitsdienst
RK Raiffeisenkasse
SS Schutzstaffel, gegr. 1925, ab 1933 kasernierte, bewaffnete Verbände
VD Volksschuldirektor
VG Verwaltungsgemeinschaft
VL Volksschullehrerin
VS Volksschule


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