Ruth Linhart | Takuboku Dissertation | Takuboku-Gedichte


Tanka von Ishikawa Takuboku

Übersetzt von Ruth Linhart

Aus der Tanka-Sammlung: Kanashiki gangu - Trauriges Spielzeug, publiziert 1912


Wenn ich atme,
ist in der Brust ein rasselnder Laut.
Dieser Laut, trostloser als der Winterwind.

Iki sureba,
mune no naka ni te naru oto ari.
Kogarashi yori mo sabishiki sono oto! (1)


Auch wenn ich die Augen schließe,
zeigt sich im Herzen nichts.
Trostlos - ich öffne die Augen wieder.

Me tozuredo,
kokoro ni ukabu nanimo nashi.
Sabishiku mo, mata, me o akeru kana. (2)


Auf halbem Weg überlege ich es mir plötzlich,
ich gehe nicht zur Arbeit, auch heute
streife ich am Flußufer herum.

Tochû ni te futo ki ga kawari,
tsutomesaki o yasumite, kyô mo,
kashi o samayoeri. (3)


Ich möchte einen neuen Körper, dachte ich,
während ich die Operationsnarbe
berührte.

Atarashiki karada o hoshi to omoikeri,
shujutsu no kizu no
ato o nadetsutsu. (142)


Wenn wir uns eine Katze hielten,
so würde auch diese Katze wieder Anlaß für einen Streit,
traurig ist meine Familie.

Neko o kawaba,
sono neko wa mata arasoi no tane to naruramu,
kanashiki waga ie. (179)


So haben sie mich,
den einzigen Sohn, erzogen.
Auch Vater und Mutter werden wohl traurig sein.

Tada hitori no
otoko no ko naru ware wa kaku sodateri.
Fubo mo kanashikaruramu. (18



Die Gedichte sind der folgenden Gesamtausgabe der Werke Ishikawa Takubokus entnommen: Takuboku zenshû, 1. Bd., insgesamt 8 Bde. hrsg. von Kindaichi Kyôsuke, Toki Zenmarô, Ishikawa Masao, Odagiri Hideo, Iwaki Yukinori, Verlag Chikuma Shobo, Tôkyô, 1967-1968. Die in Klammer gesetzten Zahlen der japanischen Version der Tanka bezieht sich auf die Reihenfolge der Tanka in der genannten Gesamtausgabe.


Weitere Tanka folgen.


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